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Martin-Luther-Projekt
„Die Empörung eines Christenmenschen“ -
Martin Luther wider die Machtanmaßung des Geldes Eine musikalische Collage
„Gewiß, sobald das Geld im Kasten klingt, können Gewinn und Habgier wachsen, aber die Fürbitte der Kirche steht allein auf dem Willen Gottes.“ (28. These Martin Luthers)
Mit seinen 95 Thesen, in denen er gegen Mißbräuche beim Ablaß und besonders gegen den geschäftsmäßigen Handel mit Ablassbriefen auftrat, kritisierte Martin Luther öffentlich die Geldfixiertheit in der geistigen Verfasstheit der Katholischen Kirche, wie auch in der gesamten damaligen Gesellschaft. In ihrer Radikalität und fundamentalen Auseinandersetzung mit dem „Mammon“ ist dieses Diskussionspapier, mit dem die Reformation im Jahr 1517 ihren Anfang nahm, gerade heute von frappierender Aktualität.
Stéphane Hessel (geb. 1917 in Berlin) wurde nach der Emigration seiner ganzen Familie nach Paris im Jahr 1939 französischer Staatsbürger und kämpfte in jungen Jahren als Mitglied der Résistance gegen die Besetzung seiner Heimat durch die Nazis. 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet, gefoltert und deportiert.
Aus der Haft im KZ Buchenwald konnte er 1945 fliehen und war nach Ende des Zweiten Weltkrieges Vertreter Frankreichs bei den Vereinten Nationen.
1948 wurde er Sekretär der UN-Menschenrechtskommission und war an der Erarbeitung der Charta der Menschenrechte beteiligt.
In seinem 2010 veröffentlichten Essay „Indignez-vous!“ (Empört Euch!) geißelt Stéphane Hessel - so wie seinerzeit Martin Luther – die Art und Weise, wie der soziale Zusammenhalt unserer Gesellschaft durch die Dominanz eines einseitig auf das Geld fixierten Denkens immer mehr zerstört wird. „Empört Euch!“ wurde zum weltweit gehörten Aufruf an eine junge Generation, den sozialen Folgen wie auch den Verursachern der sogenannten Finanzkrise energisch entgegenzutreten.
Im Historischen Saal der Wartburg, 2012
Silke Gonska und Frieder W. Bergner mit dem Jugendprojekt auf Tour am historischen Ort in Wittenberg, 2014
In ihrem Bühnenprogramm gestalten Silke Gonska und Frieder W. Bergner mit einer Collage aus Martin Luthers Wittenberger Thesen von 1517 und Stéphane Hessels Essay „Indignez-vous!“ (Empört Euch!) eine provozierende und aufrüttelnde Performance.
Den musikalischen Rahmen bilden jazzige Bearbeitungen von Liedkompositionen Martin Luthers und ein mehrteiliger Wechselgesang mit neuen Texten von Frieder W. Bergner als Hommage an die Deutsche Litanei des Reformators von 1529.
Zu einer teilweisen Voraufführung 2012:
„Zum Themenjahr Reformation und Musik gestalteten die bekannten Weimarer Künstler Silke Gonska und Frieder W. Bergner im Festsaal der Wartburg eine außerordentlich beeindruckende Performance mit geistlichen Liedern aus der Feder Martin Luthers, die von ihnen eigenwillig interpretiert und improvisatorisch bearbeitet wurden.
Im Mittelpunkt der Aufführung standen Luthers Wittenberger Thesen aus dem Jahr 1517.
Die beiden Künstler interpretieren diese als aufrüttelndes Pamphlet von reformatorischer Wucht auf eine Weise, die unverkennbare Bezüge zu Problemen unserer heutigen Zeit mit Finanzkrise und Sinnsuche unserer ganzen Gesellschaft herstellte.“
"Liebe Frau Gonska und lieber Herr Bergner,
Dr. Theodor Peschke (Jena), 2017