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Buch: Jazz unter Ulbricht und Honecker
„Jazz unter Ulbricht und Honecker – mein musikalisches Leben in der DDR“.
Von seinen musikalischen Anfängen im Saalfelder Kirchenchor „Thüringer Sängerknaben“ über erste Begegnungen mit dem Jazz beschreibt Bergner seine persönliche und künstlerische Entwicklung bis zu der schließlich alles verändernden politisch-kulturellen Revolution des Jahres 1989.
Er erzählt seine eigene Geschichte verbunden mit einer über 25-jährigen Zeitreise durch die sich wandelnden kulturellen Landschaften der DDR und des sozialistischen Ostblockes.
In einer konzertanten Lesung stellt er Kapitel aus seinem gerade veröffentlichten Buch vor. Zwischen den gelesenen Passagen greift er zur Posaune und spielt Musik mit Bezug zu Ort, Zeit und Handlung seiner Geschichten, unter anderem von seiner Solo-CD „kein schöner land – deutsches lied gut“.
Zum Buch gibt es eine CD mit 14 Titeln, die die Kapitel des Buches musikalisch begleiten.
►Rezension TA, Matthias Huth
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Leseprobe:
"OGROMNY ! - Unterwegs in Gorbis Reich"
„Wir haben für die Hannes Zerbe Blechband fürs nächste Jahr eine Einladung zu einer Konzertreise in die Sowjetunion! Wenn Sie möchten, daß wir die Angebote aus dem nichtsozialistischen Wirtschaftssystem für Sie weiterhin positiv bearbeiten, sollten Sie diese Offerte wohlwollend überdenken. Reisen, die immer nur in die eine Richtung gehen, das ist mit der Künstleragentur der DDR auf Dauer nicht zu machen. Wir haben auch Verpflichtungen unseren Freunden gegenüber!“
So oder ähnlich lautete das unverbrämte Ultimatum, das dem Berliner Bandchef Hannes Zerbe 1984 von den Chefs der staatlichen (und einzigen) Auslandsagentur für DDR-Künstler gestellt wurde. Im Klartext hieß dies: Wenn ihr weiterhin in den Westen fahren wollt, müßt ihr euch von uns demnächst auch mal nach Osten schicken lassen. Natürlich wurden solche Deals nur mündlich und hinter verschlossenen Türen gemacht. Im offiziellen ideologischen Alltag der DDR war es undenkbar, daß jemand das Angebot einer Konzertreise in die ruhmreiche Sowjetunion nicht begeistert annehmen könnte.
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Foto: Dix und Bergner FreeJazzen
Rezension: Thüringer Allgemeine, 5. November 2010
Musiklebenskunde
Wissen Sie, was eine “Doppelquartiersperre” ist? Welche berauschende Wirkung die Muskatnuss hat? Oder was man unter dem Wort “Ogromny” in der damaligen Sowjetunion als Musiker zu verstehen lernte?
Frieder W. Bergner, posaunistisch-jazziges Urgestein aus Ottstedt erzählte in der “kurz&klein-Kunstbühne” in Jena im Jazzmeilenrahmen aus seinem Musikerleben und bescherte dem kleinen Auditorium ein vergnügliches und abwechslungsreiches Zeitzeugenprogramm. Bergner stellte Kapitel seines geplanten autobiografischen Hörbuchs vor, welches sich im Wesentlichen auf die künstlerischen Entwicklungen der DDR konzentriert.
Wer unter dem Motto “Jazz unter Ulbricht und Honecker” Geschichten von Restriktionen erwartete, wurde enttäuscht. Denn der profilierte Jazzer erzählte mehr von den Möglichkeiten unter der Diktatur, ohne in verklärenden Duktus zu fallen. Das strenge Reglement der Thüringer Sängerknaben und die musikalische Ausbildung an der Musikhochschule Dresden haben Bergner geformt. Er erzählt von seinem Jazz-Erweckungserlebnis bei den Dresdner Tanzsinfonikern berührend und authentisch, und lässt die Zuhörer auch an den Alkoholproblemen bei Gastspielen mit der „Hannes-Zerbe-Blechband“ teilhaben.
Neben der Lesung gibt es illustrierende Musik von Chick Corea bis Manfred Hering und ein humorvolles “Rondo a la Weimar” aus eigener Feder. Ein lebendiger, mit herzlichem Applaus bedachter Erzählabend.
Matthias Huth